Nataša Brajdič
- petjerok
- 11. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
INTERVIEW MIT NATAŠA BRAJDIČ, POLIZISTIN.
Was hat dich dazu inspiriert, eine Karriere bei der Polizei einzuschlagen?
Die Entscheidung, Polizistin zu werden, habe ich nicht bewusst selbst getroffen – es war eher das Schicksal, das mich in diese Richtung geführt hat. Ich erinnere mich jedoch gut daran, wie ich als neunjähriges Mädchen mit großem Interesse den Berufsvorstellungen in der Grundschule zuhörte. Am meisten ist mir dabei der Beruf der Polizistin in Erinnerung geblieben.

Hattest du schon immer den Wunsch, in diesem Beruf zu arbeiten, oder hat dich eine bestimmte Erfahrung oder ein Ereignis dazu geführt?Mein Wunsch in der Grundschule war es, Erzieherin zu werden, um Roma-Kindern beim Spracherwerb zu helfen. Ich selbst hatte Schwierigkeiten, die slowenische Sprache zu verstehen. Heute habe ich als Polizistin eine wunderbare Gelegenheit, täglich mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu sein und ihnen zu zeigen, dass wir unser Leben selbst gestalten. Meine Botschaft an Kinder und Eltern ist stets: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – und wo ein Weg ist, gibt es auch ein Ziel.
Wie hat sich deine berufliche Laufbahn im Laufe der Jahre entwickelt?Mein Weg ist bunt wie ein Regenbogen. Ich habe Erfahrungen im In- und Ausland gesammelt. Diese Reise hat mich gelehrt: Gutes kommt mit Gutem zurück. Urteile nicht, verurteile nicht – lerne.
Wie würdest du deine Erfahrungen als Romni im Polizeiberuf beschreiben? Bist du mit besonderen Herausforderungen oder Vorurteilen konfrontiert worden?Ich begann meinen Weg 2005–2006 als Dozentin für Romani-Sprache, -Kultur, -Kommunikation und -Bräuche auf der Polizeistation in Krško. Natürlich war das eine Herausforderung. Damals steckten solche Bildungsmaßnahmen in unserer Region und im weiteren Dolenjska noch in den Anfängen. Vorurteile gibt es in jedem von uns. Natürlich habe ich – und tue es noch heute – mit unterschiedlichen Blicken darauf zu tun, wie eine Frau leben sollte. Das begegnet mir sowohl in der Roma- als auch in der Mehrheitsgesellschaft. Eine Frau zu sein, die ihren Prinzipien treu bleibt und nicht den Erwartungen ihrer Gemeinschaft folgt, ist in jeder Kultur schwierig. Mein Schild und meine größten Unterstützer waren meine Eltern, die mich auf all meinen Wegen gestärkt haben.
Wie sieht die Roma-Gemeinschaft deine Arbeit? Spürst du Unterstützung und Akzeptanz oder auch Zweifel?Ich habe immer sehr starke Unterstützung aus der Roma-Gemeinschaft erfahren. Natürlich gab es auch negative Reaktionen, Zweifel. Roma-Frauen verändern die Welt der Roma-Gemeinschaft – wir sind starke Vorbilder, die die Richtung unserer reichen, „zigenarischen“ Kultur mitgestalten.
Wie wichtig findest du es, dass Roma in Berufen wie deinem vertreten sind? Siehst du dich als Vorbild für die jüngere Generation?Roma sind und werden auf allen Ebenen präsent sein – sowohl lokal als auch staatlich. Es ist sehr wichtig, dass wir, wie in der Polizei, auch in anderen Berufen Vertreterinnen mit Roma-Hintergrund haben – als Lehrerinnen, Journalist*innen, Pflegekräfte usw. Ich möchte betonen: Der breiteren Gesellschaft fehlt oft das Verständnis dafür, dass nicht die Herkunft zählt, sondern wer und was du als Mensch bist.
Wie siehst du deine Rolle in der Zukunft? Hast du langfristige Ziele oder Projekte, an denen du arbeiten möchtest?Ich freue mich auf die Zukunft. Aber der wichtigste Tag ist heute.
Was möchtest du der Öffentlichkeit über Roma, ihr Potenzial und ihren Beitrag zur Gesellschaft mitteilen?Ein Mensch zu sein – das ist das Wichtigste im Leben. Wir verändern die Welt, indem wir bei uns selbst beginnen. Unsere Welt ist wie ein Regenbogen – mit Respekt kommt jede Farbe, die wir tragen, zum Ausdruck.
Was möchtest du den Roma mit auf den Weg geben?Ich habe keine Botschaft an die Roma. Ich habe eine Botschaft für den heutigen Tag – an mich selbst:Ich werde jedem Menschen, dem ich heute begegne, ein Lächeln schenken, meine Hand reichen und jedem helfen, der meine Hilfe braucht.
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